Kontinuierliches Power-Quality-Monitoring im Rechenzentrum JUPITER - Spannungsqualität auf Exascale Niveau
Das Forschungszentrum Jülich betreibt mit JUPITER den schnellsten Supercomputer Europas und setzt neue Maßstäbe für Energieeffizienz, Netzstabilität und normkonforme Spannungsqualität. Um diese Anforderungen im Exascale Betrieb sicherzustellen, nutzt das Rechenzentrum ein umfassendes Power-Quality-Monitoring im Rechenzentrum mit PQI-DE, PQI-DA smart und der WebPQ® Software von A. Eberle. Die Spannungsqualität wird nach IEC-61000-4-30 Klasse A und EN 50160 überwacht - für vollständige Netztransparenz und maximale Betriebssicherheit.
Key Takeaways
- IEC-61000-4-30 Klasse A / EN 50160, Supraharmonische bis 20 kHz
- PQI-DE, PQI-DA smart und WebPQ® als skalierbare Architektur
- Zeitsynchron, rollenbasiert, SIEM-anbindbar
- Daten für Digital Twin / Forschung (MATLAB®, PowerFactory®)
- Durchgängiges PQ-Monitoring von der Einspeisung bis in die Serverräume
Ausgangssituation im Forschungszentrum Jülich
Bereits vor JUPITER wurden campusweit über 120 Power Quality Analyzer eingesetzt, unter anderem in JUWELS. Darunter PQI-DA smart und PQI-DE, mit zentraler Auswertung und latenzarmem Datenzugriff für Simulationsserver, um einen digitalen Zwilling des campusweiten Mittelspannungsnetzes zu erzeugen. Mit JUPITER wurde das Spannungsqualitäts-Monitoring um weitere 17 Messstellen erweitert.
Ausgangssituation - Kurzüberblick:
- Exascale Betrieb mit sehr hohen Anforderungen an Spannungsqualität und Verfügbarkeit
- Campusnetz mit gemischten Last und Einspeiseprofilen
- Über 120 Messstellen als Basis, erweiterbar für JUPITER
- Latenzarmer Datenzugriff zur Forschung und Modellvalidierung
Technische Kerndaten - Netzaufbau und Messarchitektur
| Merkmal | Wert |
|---|---|
| Gesamtzahl Messpunkte | > 140 (PQI-DE & PQI-DA smart) |
| Synchronisation | GPS / NTP (≤ 1 ms Genauigkeit) |
| Normen | IEC-61000-4-30 Klasse A / EN 50160 |
| Datenformate | OPC UA / CSV / REST API |
Diese Daten bilden die Grundlage für die kontinuierliche Spannungsqualitäts-Erfassung im Campusnetz Jülich.
Herausforderungen in Hochleistungsrechenzentren
Rechenzentren reagieren empfindlich auf Spannungseinbrüche, Flicker, transiente Ereignisse, Oberschwingungen und Supraharmonische.
GPU intensive Jobs und Kühlung erzeugen schnelle Lastsprünge. Die Integration von BHKW, PV, Speichern und V2G Ladesäulen verändert Lastflüsse und Spektren bis 20 kHz.
Neben der technischen Beherrschung sind eine IEC-61000-4-30 Klasse A konforme Spannungsqualitäts-Erfassung und eine wirtschaftlich skalierbare Dokumentation erforderlich.
In HPC Infrastrukturen wie JUPITER treten hochfrequente Stromänderungen durch Takt und Lastsprünge der GPU Cluster auf. Diese führen zu kurzzeitigen Oberwellen Überhöhungen und frequenzselektiven Kopplungseffekten zwischen Mittel und Niederspannungsebene.
Eine kontinuierliche, hochauflösende Power-Quality-Analyse ermöglicht es, solche transienten Phänomene frühzeitig zu erkennen und gezielt zu bewerten - ein entscheidender Faktor für die Energieversorgung und Betriebssicherheit in Rechenzentren und industriellen Campusnetzen.
Herausforderungen - Kurzüberblick
- Hohe Lastdynamik durch HPC-Jobs und Kühlung
- PQ-Einflüsse bis 20 kHz durch Leistungselektronik
- Pflicht zur normkonformen Spannungsqualitäts-Messung und Dokumentation
- Skalierbares Power-Quality-Monitoring bei vertretbaren Opex
Messdaten - HPC-spezifische Power-Quality-Effekte
| Einflussfaktor | Beschreibung |
|---|---|
| GPU-Lastsprünge | Stromänderungen > 200 A / ms |
| Supraharmonische | Frequenzbereiche bis 20 kHz |
| Abtastrate WebPQ® | bis 200 kHz pro Kanal |
| Normbezug | EN 50160 / IEC-61000-4-7 |
Diese Parameter charakterisieren die typischen Netzphänomene im Exascale-Betrieb.
Projektziele und Anforderungen
Zentral sind vollständige Transparenz über Lastflüsse, Validierung von Simulations- und Netzmodellen, ein wirksames Frühwarnsystem für kritische Ereignisse sowie Flexibilität für spätere Erweiterungen im Campusnetz.
Projektziele - Kurzüberblick
- Spannungsqualitäts-Analyse für Transparenz, Validierung, Frühwarnung, Flexibilität, Compliance
- 10-Minuten-Mittelwerte plus eventbasierte Störschriebe
- Präzise Zeitbasis und zentrale, rollenbasierte Auswertung
Die erhobenen Messdaten dienen nicht nur der Betriebsüberwachung, sondern fließen direkt in die Validierung digitaler Zwillinge des Campusnetzes ein.
So kann das Forschungszentrum Reaktionszeiten, Spannungsstabilität und Netzrückwirkungen realitätsnah simulieren und die Ergebnisse mit Live Daten aus den Power Quality Analyzer Systemen abgleichen.
Technische Lösung für Power Quality Monitoring im Rechenzentrum
Das Forschungszentrum Jülich setzt auf ein abgestuftes Konzept für Power Quality Monitoring im Rechenzentrum mit PQI-DE, PQI-DA smart und WebPQ®.
An wichtigen Knotenpunkten sind PQI-DE installiert, deren großes Display direkten Live Zugriff auf Spannungsqualitäts-Daten erlaubt.
In der Tiefe des Netzes wurden PQI-DA smart auf Hutschienen eingesetzt, die kompakt, kosteneffizient und für flächendeckende Spannungsqualitäts-Erfassung optimiert sind.
WebPQ® bündelt alle Messstellen, Reports und Alarme in einer zentralen Browseroberfläche.
Das Power Quality Messsystem ist zeitsynchronisiert über GPS oder NTP basierte Zeitserver. Dadurch lassen sich Ereignisse über mehrere Spannungsebenen präzise korrelieren - entscheidend für die Analyse von Ursache Wirkungs Zusammenhängen zwischen Mittel- und Niederspannungsebene
PQI-DE an kritischen Knoten
- Synchronisation und großer lokaler Speicher
- Klasse A Power Quality Messung für kritische Netzknoten
- Großes Display für direkten Zugriff auf Messdaten
- Ereignisgetriggerte Störschriebe und hohe Abtastraten
PQI-DA smart in der Fläche
- Kompakte Bauform zur Hutschienenmontage
- Skalierbare Sub-Messungen für dichte Spannungsqualitäts-Überwachung
- Klasse-A-Erfassung für Spannung, Strom, Oberschwingungen
- Wirtschaftlich und effizient in der Netzfläche
Softwareplattform WebPQ®
- Zentrale Spannungsqualitäts-Analyse im Browser mit Rollen und Rechten
- Live Daten, Alarme, Normreports, Exporte
- Modbus TCP IP und OPC UA für Systemintegration
- Hohe IT-Security-Standards durch TLS-Verschlüsselung, rollenbasierten Zugriff und regelmäßige Sicherheits-Updates
IT-Security in WebPQ®
Gerade im Umfeld von Hochleistungsrechenzentren ist die IT-Sicherheit der Power Quality Monitoring Plattformentscheidend.
WebPQ® erfüllt aktuelle Anforderungen an Datensicherheit und Cyber-Resilienz:
- Verschlüsselte Kommunikation über HTTPS und TLS
- Rollenbasierte Benutzer- und Rechteverwaltung
- Sichere Authentifizierung (inkl. 2FA-Optionen)
- Audit-Trails und revisionssichere Protokollierung
- Optionale Netzwerksegmentierung
Zudem unterstützt WebPQ® die Anbindung an SIEM-Systeme, sodass sicherheitsrelevante Ereignisse in das Gesamt-Sicherheitskonzept des Netzbetreibers integriert werden können.
IT-Security und Integrationspfade in WebPQ®
| Aspekt | Umsetzung |
|---|---|
| Verschlüsselung | TLS 1.3 / HTTPS |
| Authentifizierung | 2-Faktor (2FA / Token) |
| Rollenmodell | Multi-User-Rechtemanagement |
| SIEM-Integration | Syslog / SNMP Trap |
| Daten-APIs | OPC UA / REST / Modbus TCP IP |
Die Implementierung gewährleistet sichere Datenwege und kompatible Anbindung an bestehende IT-Security-Konzepte.
Beispiel: Zeitsynchrone Datenabfrage (PostgreSQL)
-- pgsql
SELECT timestamp, voltage, frequency
FROM pq_measurements
WHERE device = 'PQI-DE'
AND frequency BETWEEN 49.9 AND 50.1
ORDER BY timestamp DESC;
Zweck: Abfrage normnaher Frequenzwerte (EN 50160) eines PQI-DE zur schnellen Lagebeurteilung.
Beispiel: WebPQ® API hinter NGINX-Proxy
# nginx
location /webpq/api {
proxy_pass http://localhost:8080/api/measurements;
proxy_set_header X-Real-IP $remote_addr;
proxy_set_header Host $host;
proxy_set_header X-Forwarded-Proto $scheme;
}
Zweck: Sicherer, zentraler Zugriffspfad auf Messdaten (Reverse-Proxy).
Beispiel: Programmatic Fetch (Java)
/* java */
HttpResponse<String> response = Unirest.get("https://webpq.example.org/api/v1/measurements")
.header("Authorization", "Bearer <API_TOKEN>")
.asString();
System.out.println(response.getBody());
Zweck: Automatisierter Abruf für Reporting / Forschung / Digital Twin.
Beispiel: Visualisierungsstil im Dashboard (CSS)
/* css */
.graph-voltage {
stroke: #0073e6;
stroke-width: 2;
fill: none;
}
Zweck: Lesbarer Spannungsverlauf in SVG/Canvas-Charts.
Messergebnisse und Erkenntnisse
Lastflüsse und Trendanalysen
Langzeittrends zeigen Veränderungen im Lastverhalten, etwa durch Softwareupdates, Servererweiterungen oder Kühlstrategien, und ermöglichen frühzeitige Maßnahmen zur Sicherstellung normkonformer Spannungsqualität.
Transienten und Reaktionszeiten
Ereignisgetriggerte Aufzeichnungen mit bis zu 200 kHz Abtastrate ermöglichen eine präzise Spannungsqualitäts-Analyse transienter Ereignisse im Millisekundenbereich.
So lassen sich Auswirkungen auf USV Systeme oder empfindliche Verbraucher in Energieversorgungsnetzen quantifizieren.
Oberschwingungen und Supraharmonische

Die Analyse der Oberschwingungen und Supraharmonischen bis 20 kHz zeigt spektrale Cluster und Resonanzen, die auf Schaltfrequenzen bestimmter Netzteile hinweisen.
Diese Erkenntnisse fließen direkt in die Power-Quality-Optimierung, Filterdimensionierung und EMV Bewertung ein.
Beispiel: Mathematische Trendabschätzung (Mathematica).
(* mathematica *)
Fit[data, {1, x, x^2}, x]
Zweck: Schnelle Kurvenanpassung (Trend, Krümmung) für Zeitreihen.
Nutzen für den Betreiber
Das kombinierte PQI-DE PQI-DA smart WebPQ® Konzept schafft durchgängige elektrische Netztransparenz von der Zuleitung bis zur Unterverteilung, belegt Normkonformität und liefert belastbare Entscheidungsgrundlagen.
Darüber hinaus liefert das System Kennzahlen für Energiemanagement, Spannungsqualitäts-Trends und Kapazitätsplanung.
Durch kontinuierliche Power-Quality-Analyse von Blindleistung, Spannungsasymmetrien und Netzrückwirkungen lassen sich Betriebskosten senken und Netzkomponenten gezielt optimieren.
Fazit und Ausblick
Das Projekt zeigt, wie Exascale Anforderungen und Energiewende gemeinsam beherrscht werden können mit Klasse A Power-Quality-Monitoring im Rechenzentrum, abgestufter Architektur und zentraler WebPQ® Auswertung.
Der Ansatz ist auf andere Rechenzentren, Energieversorger und Campusnetze übertragbar.
Zukünftige Entwicklungen umfassen prädiktive Analytik, Automatisierung und Machine Learning in WebPQ®, um wiederkehrende Muster automatisch zu erkennen und Frühwarnungen zu generieren - ein Schritt hin zum autonomen Power-Quality-Monitoring in Hochleistungsrechenzentren und Industrienetzen.
Normen, Messverfahren und Integration
Messungen nach IEC-61000-4-30 Ed. 4 Klasse A, Harmonische nach IEC-61000-4-7, Flicker nach IEC-61000-4-15 und Supraharmonische bis 20 kHz.
Dokumentation gemäß EN 50160.
Über standardisierte Schnittstellen CSV, OPC UA, REST API werden Spannungsqualitäts-Daten direkt in MATLAB Simulink oder DIgSILENT PowerFactory importiert.
Das ermöglicht den Abgleich zwischen realem und modelliertem Netzverhalten und die Kalibrierung von Lastfluss- und Stabilitätsmodellen im Campusnetz.
Normen und Messverfahren im Überblick
| Parameter | Norm / Verfahren |
|---|---|
| Spannungsqualität | IEC-61000-4-30 Klasse A |
| Oberschwingungen | IEC-61000-4-7 |
| Flicker | IEC-61000-4-15 |
| Supraharmonische | 2 - 20 kHz nach FGW TR3 |
Beispiel: SQL-Export nach CSV (PostgreSQL)
-- sql
COPY pq_measurements
TO '/var/data/pq_exports/pq_jupiter.csv'
WITH CSV HEADER;
Zweck: Normkonformer Datenauszug für Audit/Analyse.
Produktneuheit PQI-LV
Das PQI-LV ergänzt das bestehende Portfolio durch eine besonders kosteneffiziente Lösung für Anwendungen mit hoher Messpunktdichte in der Niederspannung.
Ideal für Energieversorger, Netzbetreiber und Rechenzentrumsbetreiber, die eine kontinuierliche Spannungsqualitäts-Erfassung mit hoher Genauigkeit und normkonformer Dokumentation benötigen.

FAQ zum Power-Quality-Monitoring im Rechenzentrum
Was bedeutet Power-Quality-Monitoring im Rechenzentrum?
Die kontinuierliche Spannungsqualitäts-Erfassung und Analyse von Oberschwingungen, supraharmonischen und transienten Ereignissen zur Sicherstellung stabiler Energieversorgung und Netztransparenz.
Welche Normen gelten für Spannungsqualität?
IEC-61000-4-30 Klasse A und EN 50160 definieren die Mess und Bewertungsgrundlagen für Power Quality Monitoring in Energieversorgungsnetzen.
Welche Vorteile bietet WebPQ®?
Zentrale Power-Quality-Analyse, rollenbasierte Rechteverwaltung, sichere Kommunikation und Integration in Simulations- und Forschungsumgebungen.
Was ist das PQI-LV?
Ein Power Quality Analyzer für präzise Spannungsqualitäts-Messung in Niederspannungsnetzen - ideal für flächendeckende, normkonforme Spannungsqualitäts-Überwachung in Industrie und Rechenzentren.
Wie fließen Daten in Simulationen ein?
Export/Streaming via CSV, OPC UA, REST API nach MATLAB®/Simulink® oder DIgSILENT PowerFactory®.
Autoren
Fabian Leppich - Produktmanager PQSys
Maximilian Sefz - Marketingleitung
Wolfgang Reitmeier - Vertrieb
Power-Quality-Monitoring und Netztransparenz kombiniert in einem System
Für Mittel- und Niederspannungsnetze in Rechenzentren und Campusstrukturen

WebPQ®
Die einfache Art der Analyse Ihrer Power Quality Messdaten
Die neue WebPQ® ist die zentrale Analysesoftware für alle festinstallierten Störschreiber, Power Quality Monitoring Geräte und in der Auswertung der mobilen Netzanalysatoren* aus dem Hause A. Eberle.
*ab kommenden Versionen






