Spannungsabfall messen

Differenz zwischen der Spannung am Anfang und am Ende einer elektrischen Leitung

Was ist ein Spannungsabfall?

Definition

Der Spannungsabfall bezeichnet die Differenz zwischen der Spannung am Anfang und am Ende einer elektrischen Leitung. In einem elektrischen Netz kann die Spannung durch den Widerstand und die Impedanz der Leitungen reduziert werden, wodurch eine geringere Spannung am Verbraucher ankommt, als ursprünglich eingespeist wurde. Dieser Spannungsverlust ist besonders in langen Leitungen oder bei hohen Lasten relevant und beeinflusst die Effizienz und Stabilität eines Stromversorgungsnetzes.

Spannungsabfälle in der Mittel- und Hochspannung

In der Mittelspannung (1 kV bis 36 kV) und Hochspannung (36 kV bis 150 kV) können Spannungsabfälle aus verschiedenen Ursachen entstehen. Eine der Hauptursachen sind hohe Ströme, die durch lange Leitungen fließen, was zu einem erhöhten Widerstand und damit zu einem Spannungsverlust führt. Dieser Verlust kann besonders in ländlichen Gebieten auftreten, wo die Abstände zwischen Umspannwerken und Verbrauchern groß sind.

Weitere Ursachen für Spannungsabfälle in der Mittel- und Hochspannung können sein:

  • Hohe Lastschwankungen: In Zeiten hoher Netzlast kann die Spannung im Netz absinken.
  • Schlecht gewartete Leitungen oder Transformatoren, die höhere Widerstände aufweisen.
  • Wetterbedingungen, wie starke Winde oder Stürme, die zu Leitungsbeschädigungen und damit zu Spannungsabfällen führen können.

Die Auswirkungen dieser Spannungsabfälle können von geringfügigen Schwankungen in der Stromversorgung bis hin zu schwerwiegenden Netzstörungen reichen. In extremen Fällen kann es zu einem Spannungskollaps (Blackout) kommen, was den gesamten Netzbetrieb gefährden kann.

Abbildung 1: Beispielhafter Stufenschaltprozess mit dargestellten Schaltstufen des Spannungsregelsystems REGSys® (schematische Darstellung)

REGSys®

Unser »Spannungsregelsystem REGSys®« ist speziell darauf ausgelegt, Spannungsschwankungen und Spannungsabfälle in Hoch- und Mittelspannungsnetzen zu kompensieren. Neben der automatischen Regelung, der Überwachung und dem Monitoring von Transformatoren mit Stufenschaltern, kann REGSys® individuell nach Anwendungsfall durch Zusatzfunktionen wie Stromeinfluss (z.B. Kompensation der Leitungsimpedanzen) oder Parallelbetrieb ergänzt werden.

Spannungsabfälle in der Niederspannung

Im Niederspannungsbereich (bis 1 kV) treten Spannungsabfälle aus ähnlichen Gründen wie in der Mittel- und Hochspannung auf, wobei zwei Ursachen für Spannungsabfälle hier eine besonders häufig auftretende Problematik darstellen:

  • Spannungsabfälle in Leitungssträngen in Parallelschaltungen bei Versorgung mehrerer Haushalte über eine gemeinsame Niederspannungsleitung: Wenn viele Verbraucher gleichzeitig eine hohe Last erzeugen - z.B. Abends/Nachts, während der typischen Ladezeiten von Elektrofahrzeugen -  kann die Spannung auf der gemeinsamen Leitungen abfallen.
Abbildung 2: Ungeregeltes Spannungsband vs. geregeltes Spannungsband durch Einsatz des LVRSys®-Niederspannungsregelsystems
  • Spannungsabfälle durch lange Leitungswege: Je länger die Leitung, desto höher ist der Widerstand und damit auch der Spannungsverlust. Besonders in ländlichen Gebieten mit langen Übertragungsleitungen führt diese Ursache häufig zu einem Spannungsabfall.

In beiden Fällen können Spannungsabfälle zu Problemen wie Ausfällen, ineffizientem Betrieb von elektrischen Geräten, erhöhtem Energieverbrauch oder sogar zu Schäden an empfindlichen Geräten führen.

LVRSys®

Das »LVRSys®-Niederspannungsregelsystem« wurde speziell entwickelt, um Spannungshaltungsprobleme im Niederspannungsnetz aufgrund der Integration von Elektromobilität, Photovoltaik und Wärmepumpen oder langer Übertragungsleitungen zu lösen. Es stellt eine wirtschaftliche & flexible Alternative zum kosten- und zeitintensiven Leitungsausbau dar. Das System ist bewährt, einfach in das Netz zu integrieren und wartungsfrei.

Richtlinien zur Spannungsversorgung für Energieversorger

Energieversorger müssen strikte Normen und Richtlinien einhalten, um eine stabile und zuverlässige Spannungsversorgung sicherzustellen. Diese Normen definieren den zulässigen Spannungsabfall und die zulässigen Schwankungen der Netzspannung.

  • Deutschland (national): In Deutschland gilt die DIN EN 50160, die den zulässigen Spannungsabfall für Energieversorger festlegt. Sie definiert, dass die Netzspannung innerhalb eines Toleranzbereichs von ±10 % des Nennwertes bleiben muss.
  • Europa (international): Auf europäischer Ebene gilt ebenfalls die Norm EN 50160, die ähnliche Anforderungen an die Spannungsqualität stellt.
  • Internationale Normen: Weltweit gibt es verschiedene Normen, die den zulässigen Spannungsabfall festlegen, darunter die IEC-Normen (International Electrotechnical Commission). Diese Normen variieren je nach Region, aber das Ziel bleibt gleich: die Sicherstellung einer gleichmäßigen Spannungsversorgung.

Insgesamt zielen diese Richtlinien darauf ab, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten und Netzstörungen durch unzulässige Spannungsabfälle zu verhindern.

Abbildung 3: Normen und Standards für die Qualität der Spannungsversorgung gibt es auf allen Spannungsebenen

Wo treten Spannungsabfälle typischerweise auf?

In elektrischen Netzen können Spannungsabfälle an verschiedenen Stellen auftreten, einige häufig auftretende typische Ursachen für Spannungsabfälle sind:

Spannungsabfall in Parallelschaltungen

In Parallelschaltungen teilt sich der Strom auf mehrere Pfade auf, sodass der Gesamtwiderstand geringer ist als in einer Reihenschaltung. Dennoch können auch hier Spannungsabfälle auftreten. Bei einer Parallelschaltung bleibt die Spannung zwar für alle Verbraucher gleich, aber der Strom verteilt sich auf die einzelnen Zweige, was bei hohen Strömen zu Spannungsabfällen auf den Verbindungsleitungen führen kann. Ein Beispiel für einen Spannungsabfall in Parallelschaltungen ist die Versorgung mehrerer Haushalte über eine gemeinsame Niederspannungsleitung. Wenn viele Verbraucher gleichzeitig Strom beziehen, kann die Spannung auf den gemeinsamen Leitungen abfallen (z.B. durch E-Mobilität und immer mehr installierte Wärmepumpen).

Spannungsabfall in Leitungen und Kabeln

Der Spannungsabfall in Leitungen ist eine der häufigsten Ursachen für Spannungsverluste in elektrischen Systemen. Je länger die Leitung, desto höher ist der Widerstand, und desto größer ist der Spannungsverlust. Diese Ursache für einen Spannungsabfall (Leitungslänge) führt besonders in ländlichen Gebieten mit langen Übertragungsleitungen zu häufig Problemen.

  • Ein Beispiel ist der Spannungsabfall in Kabeln im Übertragungs- oder Verteilnetz, also insbesondere bei hohen Stromstärken und langen Kabellängen. Der Kabelquerschnitt spielt bei dieser Art Spannungsabfall eine entscheidende Rolle, da ein kleiner Querschnitt bei hohen Strömen zu erheblichen Spannungsverlusten führt.
  • Ein Spannungsabfall durch lange Kabel kann neben dem öffentlichen Energienetz aber auch in der Industrie auftreten, wo häufig lange Kabelwege nötig sind, um Maschinen und Anlagen zu betreiben.

Spannungsabfall an Widerständen in elektrischen Versorgungsnetzen

Ein typischer Ort, an dem ein Spannungsabfall entsteht, ist durch den elektrischen Widerstand von Bauteilen wie Transformatoren, Schaltern und Verbrauchern. Diese Widerstände führen dazu, dass die Spannung abnimmt, wenn der Strom hindurchfließt.

Beispiele für Spannungsabfall am Widerstand:

  • Jeder Verbraucher setzt dem elektrischen Strom einen Widerstand entgegen. Je größer der Widerstand, desto höher der Spannungsabfall.
  • In Transformatoren führt der Wicklungswiderstand zu Spannungsabfällen, die die Ausgangsspannung reduzieren.
  • In Schaltern und Sicherungen kann der Kontaktwiderstand für zusätzliche Spannungsverluste sorgen.
  • In Mittel- und Hochspannungsleitungen entstehen Spannungsverluste durch den ohmschen Widerstand der Leitungen, insbesondere bei langen Übertragungsdistanzen.

Kurzer Einschub – Spannungsabfall am Widerstand berechnen

Um den Spannungsabfall am Widerstand zu berechnen, nutzt man das Ohmsche Gesetz. Dieses beschreibt den Zusammenhang zwischen Spannung, Strom und Widerstand in einem elektrischen Stromkreis.

Formel:

Erklärung der Variablen:

  • ΔU: Spannungsabfall (in Volt, V)
  • I: Stromstärke, die durch den Widerstand fließt (in Ampere, A)
  • R: Widerstand des Bauteils oder der Leitung (in Ohm, Ω)

Berechnung:

Um den Spannungsabfall zu berechnen, multipliziert man die Stromstärke, die durch den Widerstand fließt, mit dem Widerstandswert.

Beispiel:

Wenn ein Strom von I=5 AI = 5 \, \text{A}I=5A durch einen Widerstand von R=10 ΩR = 10 \, \OmegaR=10Ω fließt, berechnet sich der Spannungsabfall wie folgt:

Der Spannungsabfall am Widerstand beträgt in diesem Beispiel also 50 Volt.


Spannungsabfall an Widerständen in Gleichstrom- und Wechselstromsystemen

Sowohl in Gleichstrom- als auch in Wechselstromsystemen kommt es zu Spannungsabfällen über Widerstände. Im Gleichstromnetz ist der Spannungsabfall direkt proportional zum Widerstand, während im Wechselstromnetz neben dem ohmschen Widerstand auch die Induktivität und Kapazität der Leitungen eine Rolle spielen.

  • Bei Gleichstrom tritt der Spannungsabfall zum Beispiel in Batteriesystemen auf. Dies tritt typischerweise dann auf, wenn der Innenwiderstand der Batterie den Stromfluss behindert.
  • Im Wechselstromnetz beeinflussen sowohl der ohmsche Widerstand als auch die Reaktanz der Leitungen den Spannungsabfall Wechselstrom, was zu komplexeren Spannungsverlusten führt.

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Die Bedienerfreundlichkeit wie auch der praxistaugliche Einsatz stand bei der Entwicklung im Vordergrund. Um einen Verursacher von Netzstörungen schnell zu lokalisieren, sind die Geräte mit einer Vielzahl von Triggermöglichkeiten ausgestattet.

Alle mobilen Power Quality Analysatoren erfüllen die hohe Schutzklasse IP65 und können auch im Freien installiert und betrieben werden. Außerdem verfügen die PQ-Boxen über einen sehr großen Temperaturbereich von – 20°C bis + 60°C.

Zudem erfüllen sie alle Anforderungen der Messgerätenormen IEC61000-4-30 Ed.3, IEC62586-1 und IEC62586-2 Ed.2 für Klasse A Geräte.

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Die Komponenten sind geeignet, Bezugsqualitäten oder Qualitätsvereinbarungen zwischen Energieversorger und seinem Kunden zu überwachen, zu registrieren und zur Auswertung bzw. Speicherung bereitzustellen.​

Moderne Spannungsqualitäts-Messgeräte arbeiten nach der Norm IEC 61000-4-30 Ed. 3. Diese Norm definiert Messmethoden, um für den Anwender eine vergleichbare Basis zu schaffen.

Wie wird ein Spannungsabfall berechnet?

Um den Spannungsabfall zu berechnen, gibt es unterschiedliche Formeln, die je nach Art des Stroms – Gleichstrom, Wechselstrom oder Drehstrom – variieren.

Grundformel für den Spannungsabfall

Die einfachste Formel für den Spannungsabfall basiert auf dem ohmschen Gesetz und lautet:

ΔU = I * R

Hierbei steht:

  • ΔU: der Spannungsabfall (in Volt)
  • I: der Strom (in Ampere)
  • R: der elektrische Widerstand der Leitung oder des Kabels (in Ohm)

Diese Grundformel ist insbesondere für Gleichstromanwendungen und einfache Widerstandsnetze anwendbar. Für Wechsel- und Drehstromnetze müssen weitere Faktoren berücksichtigt werden.


Spannungsabfall bei Gleichstrom berechnen

Um den Spannungsabfall bei Gleichstrom zu berechnen, verwendet man die bereits genannte Formel ΔU=I⋅R\Delta U = I \cdot RΔU=I⋅R, wobei der Widerstand der Leitung oder des Kabels eine wesentliche Rolle spielt.

Für den Widerstand RRR einer Leitung gilt:

R = ( p * L ) / A

Hierbei steht:

  • ρ: spezifischer Widerstand des Leitermaterials (in Ohm·mm²/m)
  • L: Länge der Leitung (in Metern)
  • A: Querschnitt der Leitung (in mm²)

Die vollständige Spannungsabfall-Gleichstrom-Formel lautet somit:

ΔU = I * ( ( p * L ) / A )

Beispiel: Um den Spannungsabfall eines Kabels bei Gleichstrom zu berechnen, wird der Strom in der Leitung, die Länge des Kabels und der Querschnitt verwendet.


Spannungsabfall bei Wechselstrom berechnen

Der Spannungsabfall bei Wechselstrom ist komplexer als bei Gleichstrom, da zusätzlich zur ohmschen Komponente auch der induktive und kapazitive Widerstand (Reaktanz) berücksichtigt werden muss. Die Formel für den Spannungsabfall bei Wechselstrom lautet:

ΔU = I * Z

Hierbei ist Z der Scheinwiderstand (Impedanz) der Leitung und wird bestimmt durch:

Z = √( R² + ( XL - XC )²​​ )

Hierbei steht:

  • R: der ohmsche Widerstand der Leitung
  • XL​: die Induktivität der Leitung (in Ohm)
  • XC​: die Kapazität der Leitung (in Ohm)

Die Impedanz ist abhängig von der Frequenz und den elektrischen Eigenschaften der Leitung, was die Berechnung des Spannungsabfalls bei Wechselstrom schwieriger macht. Für viele praktische Anwendungen wird der kapazitive Anteil häufig vernachlässigt, sodass die Impedanz als Kombination aus ohmschem Widerstand und Induktivität berechnet wird.

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