Erdschlusskompensation und Stromeinspeisung
Lösungen für unterschiedliche Netztopologien
Regeln im Erdschlussfall
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Stromeinspeisung & Taktung
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Was ist Erdschlusskompensation?
Die Erdschlusskompensation ist ein Verfahren zur Begrenzung des Fehlerstroms bei einem Erdschluss in einem elektrischen Energieversorgungsnetz. Bei einem Erdschluss handelt es sich um eine Störung, bei der eine Phase des Netzes direkten Kontakt mit der Erde hat, was zu einem erheblichen Fehlerstrom führen kann. Das Ziel der Erdschlusskompensation ist es, diesen Fehlerstrom durch den Einsatz von speziellen Drosseln, den sogenannten Erdschlussdrosseln oder Petersen-Spulen, auf ein Minimum zu reduzieren. Ein Synonym für Erdschlusskompensation ist die Resonanzsternpunkterdung, oft auch als gelöschtes Netz bezeichnet.
Die Resonanzsternpunkterdung basiert auf dem Prinzip, dass die Induktivität der Drosselspule mit der Kapazität des Netzes in Resonanz steht. Dadurch kann der bei einem Erdschluss fließende kapazitive Strom kompensiert werden, wodurch der Fehlerstrom stark reduziert oder sogar nahezu auf null gebracht wird. Diese Form der Erdung ist besonders in gelöschten Netzen üblich, bei denen Erdschlüsse nur sehr geringe Ströme verursachen sollen, um die Sicherheit und Stabilität des Netzes zu gewährleisten.
Ein Beispiel: In einem 20-kV-Mittelspannungsnetz tritt ein Erdschluss auf. Durch den Einsatz einer Petersen-Spule, die mit der Netzkapazität abgestimmt ist, wird der Fehlerstrom so weit reduziert, dass keine unmittelbare Abschaltung des Netzes erforderlich ist. Das Netz kann weiter betrieben werden, und der Fehler kann in einer geplanten Wartung behoben werden, ohne dass es zu einem Netzausfall kommt.
Virtuelle Bedienungsanleitung
Beschreibung der grundlegenden Vorgehensweise bei der Inbetriebnahme des REG-DP(A)
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Probleme von Netzen bei Erdschlüssen ohne Einsatz von Petersenspulen, bzw. Erdlöschspulen (Erdschlusskompensation)
- Netze ohne Erdschlusskompensation müssen im Erdschlussfall abgeschaltet werden und es kommt zu einem Stromausfall
- Besitzt das Netz keine Erdschlusskompensation fließen an der Stelle des Erdschlusses hohe elektrische Ströme im Boden, welche hohe Schrittspannungen und Berührungsspannungen verursachen können, die für Mensch und Tier lebensgefährlich sind. Werden die zulässigen Schritt- und Berührspannungen im Erdschlussfall nicht eingehalten (im starr geerdeten Netz und meist auch im isolierten Netz), muss das Netz unverzüglich abgeschaltet werden.
- Durch den Erdschluss können Funken und Lichtbögen und damit Brände ausgelöst werden.
- Im isolierten und kompensierten Netz erhöhen sich im Erdschlussfall die Spannungen der gesunden Leiter, was eine zusätzliche Belastung für die Isolation darstellt. Höchstspannungsnetze werden daher starr geerdet betrieben, da hier der zusätzliche Isolationsaufwand nicht wirtschaftlich wäre.
Alle Steuer-, Mess- und Registrieraufgaben
„Rund um die Petersen-Spule“
Unsere frei programmierbaren Petersenspulenregler werden in Mittel- und Hochspannungsnetzen zur Regelung von kontinuierlich, unter Last verstellbaren Petersenspulen (P-Spule, Erdschluss-Löschspule oder auch E-Spule genannt) eingesetzt. Darüber hinaus können alle weiteren Steuer-, Mess- und Registrieraufgaben „rund um die Petersen-Spule“ gelöst werden.
Die klassische Regelung, d.h. die Suche der Resonanzkurve über das Verfahren der Spule, kann unter bestimmten Netzsituationen nicht mehr zum erfolgreichen Abstimmen der Petersenspule verwendet werden.
Gerade bei einer unruhigen, stark beeinflussten Verlagerungsspannung oder sehr symmetrischen Netzen haben wir für diesen immer häufiger auftretenden Fall die Stromeinspeisung entwickelt. Die Stromeinspeisung erzeugt ein Signal, das über die Leistungshilfswicklung der Petersenspule in das Netz eingespeist wird. Aus der Reaktion des Netzes ist es der Kombination aus REG-DP(A) plus Stromeinspeisung trotz der niedrigen oder stark beeinflussten Verlagerungsspannung möglich, eine Resonanzkurve zu berechnen.
Unsere frei programmierbaren Petersenspulenregler
Zuverlässige Regelung im Erdschlussfall – tausendfach bewährt und weltweit im Einsatz
Wie wird Erdschlusskompensation berechnet?
In Mittel- und Hochspannungsnetzen werden Petersenspulen (auch Erdschlusslöschspulen) eingesetzt, damit im Falle eines einpoligen Erdschlusses der kapazitive Strom über die Fehlerstelle durch einen annähernd gleich großen aber entgegengerichteten induktiven Strom kompensiert wird. Zu diesem Zweck muss die Spule im gesunden Zustand des Netzes auf einen induktiven Widerstand XL eingestellt werden, der näherungsweise dem kapazitiven Widerstand XC des Netzes entspricht.
Die Erdschlusskompensation im Dreiphasennetz ist im Folgenden Beispiel analog zum Beispiel für das isolierte dargestellt. Beim Vollkompensation durch die Kompensationsspule wird der kapazitive Erdschlussstrom Ice vollständig kompensiert und im Erdschlussfall wird der Strom an der Fehlerstelle zu IF=0.
Reale Netze werden i.d.R. nicht voll kompensiert, sondern meist leicht überkompensiert betrieben, da bei Vollkompensation (im Resonanzpunkt) die Verlagerungsspannung am höchsten ist und somit auch eine der Leiterspannungen den am stärksten überhöhten Wert annimmt.
Der Grad der Über- oder Unterkompensation wird über den sog. Verstimmungsgrad v angegeben.
v = (IL – IC) / IL
Der Resonanzpunkt und somit der ideale Abstimmpunkt für die Erdschlusslöschspule ändert sich in realen Netzen, dass sich durch Umschaltungen die Netzkapazität ändert. Um die Spule immer für den aktuellen Netzzustand möglichst passend abzustimmen, ist eine automatische Regelung der Spule wichtig. Diese kann mit dem Kompensationsspulenregler REG-DP von A. Eberle erfolgen. Die Berechnung der korrekten Erdschlusskompensation erfolgt mit dem REG-DP automatisch und kontinuierlich durch Ausmessen der Resonanzkurve.
Die erforderliche Induktivität der Spule wird so gewählt, dass sie mit der Kapazität des Netzes in Resonanz tritt. Die Resonanzbedingung lässt sich mathematisch durch folgende Gleichung beschreiben:
L = 1/ ω2 * C
Hierbei ist L die Induktivität der Spule, C die Kapazität des Netzes und ω die Kreisfrequenz des Netzes (ω=2πf, wobei f die Netzfrequenz ist).
In der Praxis wird die Spule so eingestellt, dass sie die Netzkapazität möglichst genau kompensiert. Dies bedeutet, dass der resultierende Fehlerstrom im Erdschlussfall minimal ist. Die genaue Einstellung kann auch vor Ort angepasst werden, um Schwankungen in der Netzkapazität zu berücksichtigen.
In gelöschten Netzen ist es besonders wichtig, dass die Erdschlusskompensation präzise berechnet und eingestellt wird, da die Sicherheit und Stabilität des Netzes stark von der Wirksamkeit der Resonanzsternpunkterdung abhängen.
Durch diese Erdschlusskompensation wird ein hohes Maß an Betriebssicherheit erreicht, da Erdschlüsse ohne sofortige Netzabschaltung kompensiert werden können, was besonders in komplexen und großflächigen Versorgungsnetzen von Vorteil ist.
Was ist (Kurzzeitig) Niederohmige Sternpunkterdung (KNOSPE/NOSPE)?
Die niederohmige Sternpunkterdung ist eine Methode zur Erdung des Sternpunkts eines elektrischen Netzes, bei der der Sternpunkt über einen Widerstand mit der Erde verbunden wird. Dieser Widerstand hat einen relativ niedrigen Wert, sodass im Fehlerfall ein hoher Erdschlussstrom fließt. Diese Erdungsmethode wird eingesetzt, um den Schutz von Personen und Anlagen in elektrischen Verteilnetzen zu gewährleisten.
Die kurzzeitig niederohmige Sternpunkterdung, oft abgekürzt als KNOSPE oder auch NOSPE, bezeichnet eine spezifische Betriebsweise, bei der die niederohmige Erdung nur für eine kurze Zeit nach Auftreten eines Erdschlusses aktiv ist. Dies ermöglicht die schnelle Detektion und Lokalisierung des Fehlers, während das Netz gleichzeitig einen hohen Sicherheitsstandard beibehält.
Ein Beispiel: In einem Mittelspannungsnetz tritt ein Erdschluss auf. Die kurzzeitig niederohmige Sternpunkterdung wird aktiviert, wodurch ein definierter Erdschlussstrom erzeugt wird, der durch die Schutzgeräte leicht erkannt werden kann. Nach kurzer Zeit wird die niederohmige Verbindung aufgehoben, um den Fehlerstrom zu minimieren und die Anlage vor weiteren Schäden zu schützen. Das Netz kann danach in einem höheren Widerstandsbetrieb oder mit einer anderen Erdungsform weiterbetrieben werden.
Die NOSPE-Methode wird typischerweise in Netzen verwendet, in denen eine schnelle Fehlererkennung und -behebung notwendig ist. Der Erdschlussstrom wird durch den niederohmigen Widerstand so hoch gewählt, dass er überstromabhängige Schutzrelais zuverlässig auslöst. Die genaue Dimensionierung des Widerstands hängt von den Netzparametern ab, einschließlich der Netzspannung und der Erdschlussstromanforderungen.
Ein typischer Wert für den Widerstand in einer niederohmigen Sternpunkterdung könnte beispielsweise so gewählt werden, dass bei einem Erdschluss ein Strom von mehreren Hundert Ampere fließt. Dieser hohe Strom stellt sicher, dass der Fehler schnell erkannt und die betroffene Leitung abgeschaltet wird.
NOSPE wird oft in Netzen eingesetzt, die ansonsten ungesättigt sternpunktgeerdet sind, um die schnelle Fehlererkennung zu ermöglichen. In diesen Systemen bietet die kurzzeitig niederohmige Sternpunkterdung den Vorteil, dass sie die Erdung nur temporär durchführt, wodurch die Vorteile anderer Erdungsmethoden, wie z.B. der Resonanzsternpunkterdung, nicht beeinträchtigt werden.
Zusammengefasst bietet die niederohmige Sternpunkterdung und insbesondere die kurzzeitig niederohmige Sternpunkterdung eine effektive Methode zur Erdung in elektrischen Verteilnetzen, die sowohl schnelle Fehlererkennung als auch einen hohen Schutzstandard ermöglicht.